Mein Weg zum Erzählen persönlicher Geschichten
– Erste Station: Redaktion
Ich habe meine redaktionelle Arbeit anscheinend unbewusst immer mit dem Erzählen verbunden und mich daher vor allem dann wohlgefühlt, wenn ich größere Reportagen und Portraits schreiben konnte. Ein Beispiel hierfür ist das Magazin DER HAMBURGER.
Das Coffee-Table-Magazin wurde von einer Redaktion übernommen, in der ich vorher schon freiberuflich für ein Reisemagazin gearbeitet habe. Gerade die Portraits über Menschen habe ich hier unglaublich gerne geschrieben, da ich sie so kennen lernen, mit ihnen sprechen und ihre Geschichte erfahren konnte. Tja, wo die Liebe hinfällt…
Eine persönliche Geschichte hat es mir besonders angetan
Am liebsten erinnere ich mich an den Künstler Michael Sazarin aus der Koppel 66. Seine Geschichte in nur zwei Spalten unterzubringen hat mich fast irre gemacht! Er ließ im Gespräch so tolle Sätze fallen, die ein komplettes Buch gefüllt hätten. Sein Lebensweg beschreibt die Entscheidung gegen Familie und für die Kunst. Denn eben diese hat ihn immer wieder vor dem Wahnsinn gerettet. Eine unglaublich starke und außergewöhnlich konsequente Story.
Lebensgeschichten in wenigen Sätzen erzählen – Qual und Kunst zugleich
Um ihm dennoch gerecht zu werden, habe ich seine Geschichte in sehr knappen Worten quasi in die zwei Spalten ‚hinein komponiert‘. So etwas geht nicht bei jedem Magazin, aber dort konnte ich meistens sehr frei schreiben. Es gab auch ein paar heimliche Fans! Sie sagten, sie würden immer zu meinen Geschichten blättern und diese am liebsten lesen. Die anderen seien ihnen zu sachlich und somit langweilig. Das hätte mich damals schon auf den Trichter bringen können, auf dem ich jetzt bin. Aber ich habe noch ein paar Jahre gebraucht, um zu entdecken, dass das Erzählen persönlicher Geschichten, Lebensgeschichten, mein ‚Ding‘ ist.
Auch Orte haben ihre persönliche Geschichte
Ein weiteres Format im DER HAMBURGER sind größere Strecken über einen bestimmten Stadtteil oder Ort in Hamburg. Diese Reportagen habe ich auch sehr gerne geschrieben. Denn die Orte sind jeweils von den Menschen bestimmt, die dort leben, arbeiten und ihre Zeit verbringen. Während ich dort war, habe ich immer versucht herauszufinden, was die Menschen mit dem Ort, vor allem aber miteinander verbindet.
Bei diesen Strecken hat es mir das Oberhafenquartier bis heute angetan: Die Fotografin und ich hab einen Tag dort verbracht und so den ganzen Tagesablauf vor Ort erlebt. Ich habe quasi einen Tag erzählt, an dem die verschiedenen Menschen dort ihre eigenes Ding machten. Und gleichzeitig beisammen waren, beispielsweise in ihrer Mittagspause. Dadurch ist in dem Text zum einen so ein harmonischer Gleichklang und zugleich Individualität entstanden. Etwas sehr, sehr schönes!
Du findest einige der Strecken übrigens in meinen Referenzen. Einfach auf DER HAMBURGER klicken.
Mein Weg ging noch durch einige weitere Redaktionen und Stationen, auf den ich euch in den kommenden Blogbeiträgen weiter mitnehme.