2023 war ich mit meinen Autorinnen und eigenem Stand zum ersten Mal auf der Frankfurter Buchmesse. 5 intensive Messtage plus Anreise, Aufbau und Abbau liegen hinter mir. Ich habe während dieser Zeit quasi ein Social Media Tagebuch geführt und jeden Tag dokumentiert. Die Planung hat aber schon weitaus früher angefangen, zuerst mit der Entscheidung: Ich mache das jetzt! Doch wie kam es eigentlich dazu?

Warum ich trotz Misserfolg auf die Buchmesse gegangen bin

Es ist wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass gerade ich diesen Traum hatte. Vorher schon war ich zweimal mit Büchern auf den großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt vertreten, dort jeweils an Gemeinschaftsständen, an die ich mich dazu buchen konnte zu einem geringen Preis. Ich fuhr daher auch als Besucherin hin und muss sagen: Diese Stände waren alles andere als schön und es brachte null komma null, dass mein Buch dort zu sehen war. Keine Resonanz.

Kein besonders guter Ausgangspunkt, um selbst als Ausstellerin auf die Messe zu wollen, könnte man meinen. Aber was blieb, war der Eindruck, den vor allem die Frankfurter Buchmesse bei mir hinterließ. Sehr international, sehr groß und einfach wow! Unbeschreiblich.

Das blieb hängen und ich muss damals schon nach den Standpreisen geschaut haben, die mir noch zu hoch waren. Ende 2022 hatte ich dann meinen bislang erfolgreichsten Launch mit rund 15k. Und es kam sofort der Gedanke hoch, was ich davon wie in mein Business stecken könnte. Klar, die Messe ist großartiges Marketing, so weit dachte ich in dem Moment aber gar nicht.

Freude, Spaß und Liebe sind gute Entscheidungsträger

Ich liebe Messen schlicht und ergreifend sehr, habe früher als Messehostess am Infocounter gearbeitet und später mit meinem Verlag kleinere Handelsmessen wie die Nordstil mitgemacht. Wie auch immer: Mir sauste wieder dieser Gedanke durch den Kopf und ich klickte mich auf die Seite der Frankfurter Buchmesse, um nach den Preisen zu schauen. Zu diesem Zeitpunkt lief allerdings noch die Messe 2022, sodass ich mich nicht anmelden konnte.

Der Plan landete auf meiner Bucketlist und ich erinnerte mich wenige Wochen später wieder daran und klickte erneut auf die Seite… Der kleinste Stand mit der kleinsten Ausstattung plus Fahrt und Unterkunft? Auf einmal war das tatsächlich möglich. Und ich bewarb mich schnell, um noch den Early Bird Preis zu ergattern.

Irgendwie muss ich mir die finale Entscheidung noch offen gehalten haben, denn ich erzählte erst gar nicht so viel davon. Erst, wenn die Standpläne da sind mit der genauen Einteilung muss man final sagen, ob man den Stand nimmt oder nicht. Ich will nicht zu viel verraten an dieser Stelle, aber die Messeorganisation war sehr, sehr nett und ich hatte am Ende einen doppelt so großen Stand. Ein Glück, denn wir haben diese Größe mehrfach gebraucht!

Meine Autorinnen machten es mir sehr leicht und stellten mit mir gemeinsam ein so tolles Programm auf die Beine, das viele Menschen zu uns an den Stand gebracht hat. Das Programm und auch die Bücher fanden Eingang in eine Broschüre, alle kümmerten sich um Flyer und den Versand ihrer Bücher an den Stand, sodass so gut wie alles pünktlich vor Ort war.

So sahen die Tage auf der Frankfurter Buchmesse aus:

Anreisetag 16.10.23

Als ich heute in den Zug gestiegen bin, habe ich ganz kurz gedacht: Na, so viel anders ist das Gefühl gerade nicht.

Doch dann hab ich mir wieder ins Gedächtnis gerufen, was ich hier gerade mache. Wie all das zustande gekommen ist. Der fixe Gedanke: So bald das geht, will ich das mitmachen! Es ging schneller, als ich dachte…

Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich – norddeutsch wie ich bin – heute ,Alter!…’ gedacht und innerlich die Hände vor den Mund gehalten habe.

Wow!

Die Ungläubigkeit vor einem großen Traum und Vorhaben, das jetzt Realität ist.

Weil du es einfach mal auf die Bucketlist geschrieben hast. Weil du dich informiert – und dann dachtest: Ach komm, ich mach das jetzt!

So entstehen nicht nur Messeauftritte wie diese, so entstehen auch Bücher!

Aufbautag – 17.10.2023

Heute morgen tat mir erstmal der ganze Körper weh vom Anreisegeschleppe und einem etwas zu kalten Schlafzimmer.

Dementsprechend habe ich heute morgen etwas länger gebraucht, als geplant. Aber zum einen war meine Organisation einfach so gut (!), dass ich wieder nicht lange am Stand war bzw Zeit für Details hatte. Zum anderen habe ich mir folgendes fest vorgenommen (vielleicht gibt dir das ja etwas):

Da ich weiß, dass ich die kommenden Tage auf einem extrem hohen Energielevel fahren werde, habe ich mir selbst Selfcare in Form von Augenpads im Kühlschrank (jeden Morgen kommen die hier drauf) und sehr gutes, proteinhaltiges, ,riches’ Essen versprochen. Sprich: Ich koche für mich – selbst nach einem langen Tag.

Ich achte viel mehr als sonst aufs Trinken. Heute morgen habe ich mir zum Beispiel selbst eine Flasche Wasser auf den Küchentisch gestellt und gesagt: So, Schatzi, die noch trinken bevor wir losfahren!

Ganz viel Liebe in so einer Phase. Gilt übrigens auch fürs Buchschreiben, da geht’s meistens zum Schluss so richtig zur Sache.

So ist der Stand richtig schön geworden, ich war null gestresst, nur müde und dabei richtig gut drauf und freue mich auf morgen!

Messetag 1 – 18.10.

Die Ruhe vor dem Sturm.
Ab morgen wird es stetig voller, sagt meine Standnachbarin (mit denen ich immer großes Glück habe).

Heute: Netzwerken.

Die ersten Autorinnen sind da!
Susanne Bloch schaut sich nach Verlagen um. Und bekommt prompt eine Zusage. Per Mail. Zufälle gibt’s.

Louise von Bülow bringt weitere Materialien zum Stand und bietet Stimmtrainings für die bald lesenden Autorinnen an.

Während wir gemeinsam am Stand sitzen, kommt u.a. internationaler Besuch, eine Business-Texte Magazin. Vorher waren schon viele Buchmacher da und eine (etwas verzweifelte) Autorin. Sie suche nach einem Verlag, der ihr Buch zum Knaller mache… nun, denke ich, hättest du mal von Beginn an mit mir gearbeitet ;). Sage aber, dass ich kein Verlag bin. (zu dieser Story später mehr).

Nina Greimel kam vorbei, um mal zu schauen, ob wir in punkto Autorinnen Branding etc was tun können, später noch eine Dame, die mich anschaut: Sind Sie Svenja Hirsch? Ich glaube, ich war mal auf Ihrer Webseite! Sehr informativ!’ Krasse Situation, kleines Chapeau an mich selbst. Ich freue mich!

Sie habe ihr Manuskript fertig und benötige jetzt Hilfe. Ich erzähle ihr von meinem neuen Fragebogen auf der Webseite, einfach mal ausfüllen. Du auch! Mal schauen, was wird.

Morgen noch viel mehr davon!

(Das war ein kleiner Stilbruch belletristischer Natur, der sich auch gut in Sachbüchern für das szenische Schreiben einsetzen lässt!)

Messetag 2 – 19.10.23

Heute… haben wir abgeliefert!

Mit Jessica Spingies habe ich heute unseren Veranstaltungsauftakt mit dem Thema ,Verlagssuche als Sachbuchautorin’ gemacht.

Schon kurz zuvor kamen einige Besucher*innen und fragten, ob hier die Veranstaltung sei.

Kurzum: Alle Sitzplätze waren belegt, die Leute standen teilweise im Gang.

Wow – wow – wow!

Viele Fragen, eine kurze Debatte, dass auch professionelles Selfpublishing möglich ist, wenn man weiß, wie es geht.

Jessica erzählte, dass sie bislang von jedem Verlag eine Reaktion bekommen hat – was sehr bemerkenswert ist.

Und jetzt, mit zwei weiteren Autorinnen, die eine Verlagszusage bekommen haben, die Erkenntnis: Genau das ist wesentlich wahrscheinlicher und greifbarer mit Unterstützung.

Meine Autorinnen haben eine wesentlich höhere Reaktions- und Zusagewahrscheinlichkeit.

Es ist wie es ist. Und ich bin unglaublich stolz auf alle meine Autorinnen und das, was sie schon erreicht haben.

Darauf einen Prosecco. Ich freue mich auf morgen!

Messetag 3, 20.10.2023

Dieser Tag lässt sich nicht in 10 Bildern zusammenfassen: Heute war der Großteil meiner Autorinnen da. Alle versammelt. Eine unglaublich schöne Energie, die direkt passte.

Zwei Lesungen von Jessica Spingies und Susanne Kallanian.

Dann meine eigene, die erste zu Das Expertinnen Sprungbrett… ich war sehr aufgeregt, aufgeregter als vor allem anderen auf dieser Messe. Feedback: Das Buch klingt so sehr nach dir. Als ob du vor mir stehen und mit mir sprechen würdest. Authentisch erzählt. Das, was ich auch in meiner Arbeit immer weitergeben will. Hinweis: Wer in meinem Newsletter ist, kann bald eines der Bücher gewinnen.

Joachim B. Schmidt schaute vorbei und ich habe direkt wieder alle mit seinem Buch Kalmann angesteckt.

Es folgte unser Gemeinschaftsevent. Weniger Publikum als gedacht, aber ein großes Learning und eine tolle Runde, in der wir eine Handvoll Frauen zu ihrem Buch motivieren und mit Buchpaketen glücklich machen konnten.

Dann: 🥂🥂🥂 und ein krönender Abschluss dieses Tages beim gemeinsamen Essen.

Wow. Also wirklich. Mein Herz ist so erfüllt. So gut wie alle einmal zu sehen und zu spüren, was für großartige Frauen ich um mich habe. Danke. Aus vollem Herzen.

Und wie sagt schon das Motto der Buchmesse: The Story goes on! ♥️♥️♥️

Messetag 4, 21.10.23

Dieser Tag begann mit ganz viel Kaffee und dem Gefühl: Heute geht’s nochmal richtig rund!

Und ja, richtig gedacht: Meine Autorinnen und ich haben mit unserem Messeprogramm voll ins Schwarze getroffen!

Zuerst eröffnete Julia Weber mit ihrem Buch Heul doch! – alle Sitzplätze belegt!

Dann hat Nancy Glisoni den Stand mit Tabuthema Nähe und ihrem Liebeslust statt Liebesfrust zum Platzen gebracht.

Corinna Maria Pfitzer gab im Anschluss eine beeindruckende wie wirklich zauberhafte Lesung ihres 2024 erscheinenden Buches zur Intuition und machte ein Speed Reading mit dem mutigen Publikum.

Bei Louise von Bülows Lesung und Stimmübungen aus Klinge wie du bist! waren alle ganz Ohr und eine Traube von Menschen um den Stand gesammelt.

Aylin Knapp konnte am Ende mit ihrer Lesung einer Reihe betroffenen Eltern helfen, die ihr bei Trocken werden für Schulkinder lauschten.

Ich war den ganzen Tag über hellwach und habe mich so sehr für meine Autorinnen gefreut, weil die Teilnahme so rege und toll war, immer Bücher gekauft wurden und andere schöne wie wichtige Gespräche stattfanden…

Ich wiederhole mich: Wow! Mit Louise und Christiane von medinutrition.consulting saßen wir zum Ausklang an diesem Tag noch so lange am Stand, bis sie uns das Licht ausgemacht haben.

No more words needed. ♥️

Messetag 5 – 22.10.23

Heute ist der letzte Tag – verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Gefühlt bin ich gerade erst angekommen. Zu Beginn wirkt alles riesig und herausfordernd, dann ist es auch schon wieder fast (!) vorbei. Aber nur fast, denn heute hat Andrea Weichand von new.data.work ihr bald erscheinendes Buch zur Agilen Datenkompetenz vorgestellt! Wieder waren eine Reihe von Besucherinnen da und lauschten.

Ich selbst habe die Messe dann mit einem Gespräch über den Aufbau meines Online-Business geschlossen. Kleine Runde, aber auch passend für einen entspannten Abschluss.

Es hat mir auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.

Danke an Louise von Bülow für die Hilfe beim Abbau. Die Unterstützung war schon rein logistisch Gold wert, aber auch so ganz persönlich.

Und danke an Andrea, die noch fast bis zum Ende da war, sodass ich auch nochmal eine Runde über die Messe drehen konnte und sogar ein Buch gefunden habe 🐳

Danke an all meine Autorinnen, die vor Ort waren – ich weiß, ich habe das zwar organisiert, aber ohne euch und eure Lesungen wäre die Messe nicht annähernd so gut gelaufen. Ihr habt sie zu dem gemacht, was sie war: Großartig! Susanne Kallanian, Julia Weber, Nancy Glisoni, Corinna Maria Pfitzer, Aylin Knapp, Brigitte Kleinhenz, Susanne Kondziolka-Bloch, Jessica Spingies.

Und auch danke an die, die nicht persönlich anwesend sein konnten, aber den Stand mit Büchern und Flyern bereichert haben: Christine Neumann, Mia Gries, Jessica Rumpf und Hanna Steingräber.

Es war seltsam, am Ende wieder alleine am Stand zu stehen. ♥️

Als der letzte Gong ertönte, dass die Messe zu Ende ist, standen alle Ausstellenden applaudierend in den Gängen und ich war sehr ge- und berührt.

So richtig Worte für das, was hier passiert ist, habe ich noch nicht. Aber die Bilder, unsere Stimmung am Stand und die Gespräche haben gezeigt, wozu Offenheit und Unterstützung untereinander führen kann.

Vielen, vielen Dank! ♥️

Ich sag mal so: The Story goes on. Und wir sehen uns im kommenden Jahr wieder!