Blogbeitrag Buchmarkt

Heutzutage liest doch niemand mehr – der Buchmarkt und seine tatsächlichen Zahlen

(diesen Artikel habe ich am 25.8.2022 auf den aktuellen Stand gebracht)

Manchmal sind die supermarkteigenen Radiosender doch etwas wert: „Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Lesefreude wieder gestiegen.“ ist eine der brandheißen Nachrichten, als ich heute durch den Penny-Markt laufe. Die Menschen hätten die Zeit genutzt, um ihre ohnehin herumliegenden Bücherstapel endlich zu lesen.

Ich denke an eine Kundin von mir, der man erst neulich folgenden Spruch gedrückt hat: Heutzutage würde doch niemand mehr lesen. Nun ja… Ich bin ja eine Freundin von konkreten Zahlen. Also habe ich sie gefragt, worauf dieser Mensch seine Behauptung aufbaut. Wo steht das? Und wer sagt das (außer ihm)?

Da mich natürlich interessiert, ob an dieser Sache mehr dran ist – und ich Supermarkt-Radiosendern gegenüber ein gesunde Skepsis habe – bin ich auf die Suche gegangen. Und siehe da, die erste Zahl die mir begegnet, ist diese:

Mehr als 71.000 Bücher wurden 2021 in Deutschland veröffentlicht.

„Fasst man Erst- und Neuauflagen zusammen, dann sind 2021 exakt 71.640 Titel erschienen (gut 5.600 Titel weniger als 2020). Davon waren 63.992 Erstauflagen, also echte Novitäten.“ schreibt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Das bedeutet, dass die Zahlen leicht zurückgegangen sind. 2021 sind die Verlage damit deutlich stärker auf die Produktionsbremse getreten als in den Vorjahren. „Die lange, akute Pandemiephase mit Kurzarbeit und vielen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten dürfte dabei eine Rolle spielen – aber auch der digitale Wandel, vor allem im Fachbuchsegment.“, wird noch ergänzt. Dennoch sehen rund 70.000 Bücher pro Jahr schon mal nicht nach niemand aus. Zumal hier nicht die Verkaufszahlen, sondern die Zahl erschienener Einzeltitel gemeint sind.

So schön, so gut… aber wie sieht es wirklich mit den Verkaufszahlen aus?

Damit wären wir bei dem, was auch die Tendenz des Penny-Radios sagt: Die Zahlen steigen wieder und steig an – trotz zurückgehender Veröffentlichungszahlen. Seit 2012 lag der Markt zwar nicht brach, aber es gab bis 2019 keinen Anstieg der Verkaufszahlen. Das hat sich mit 2019 geändert: 1,7 Prozent mehr Umsatz konnten buchhändlerische Betriebe verzeichnen. Dieser Trend hält mit 2020 +0,1 Prozent an und stieg 2021 sogar nochmal um +3,5 Prozent auf  9.630 Mio. Umsatz. Vor allem Ebooks werden häufiger gekauft, als noch in den Vorjahren. Und einen Anstieg gibt es zudem bei dem verkauf an Firmen und institutionelle Endkund:innen.

Und auf eine weitere interessante Zahl bin ich bei meiner Recherche gestoßen:

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Denn mich interessiert als Person, die mit Büchern arbeitet natürlich auch, wie die Zukunftsmusik in diesem Bereich klingt. Hierzu zitiert die Plattform statista eine Prognose von PricewaterhouseCoopers (PwC). Derzufolge wird bis zum Jahr 2024 der deutsche Buchmarktumsatz gerade im Fach- und Sachbuchsegment ansteigen. Den Gesamtumsatz schätzt man auf 7,9 Milliarden Euro. „Zwar werden voraussichtlich die Printumsätze weiter sinken , jedoch wird erwartet, dass die E-Book-Umsätze auf rund 1,54 Milliarden Euro steigen werden.“, so statista. Das deutet sich bereits an, denn die Verlage reduzieren ihre Veröffentlichungen, während der Markt des unabhängigen Veröffentlichens (zwangsläufig) wächst, in dem sich viele EBooks tummeln.

Was sagen uns all diese Zahlen und Prognosen vom Buchmarkt?

  1. Die Aussage „Heutzutage liest niemand mehr“ ist schlichtweg falsch.
  2. Der Buchmarkt ist seit langer Zeit wieder im Aufwind. Vor allem der Sach- und Fachbuchbereich wird als vielversprechend eingestuft.
  3. Es lohnt sich definitiv, das eigene Buch immer auch als Ebook-Version auf den Markt zu bringen (was tatsächlich nur einen geringen Mehraufwand bedeutet).

Das deckt sich übrigens auch mit meiner Beobachtung, dass gerade am englischsprachigen Markt seit 2018/19 vermehrt Sachbücher bzw. Expert:innenbücher/Business-Bücher veröffentlicht werden. 2022 nehme ich noch stärker wahr, wie sich in meiner Business-Bubble immer mehr Menschen an ein eigenes Buch trauen. Der Trend kommt somit bereits im deutschsprachigen Raum an und wird sich in Zukunft weiter verstärken.

Die Prognose eines umsatzstärkeren Sachbuchbereichs zeigt die positive Tendenz bereits.

Mich stimmen diese Zahlen frohen Mutes. Und gute Antworten, falls mal wieder jemand meint, ein „Heutzutage liest doch niemand mehr“ in die Runde werfen zu dürfen, habe ich jetzt auch.

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Let‘s grow,
deine Svenja