Online-Business über alles? Was ein Offline-Event wie die Frankfurter Buchmesse wirklich bringt.
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Ich liebe mein Online-Business über alles! Doch nach Corona und Co. habe ich durch meinen ersten Messestand auf der Frankfurter Buchmesse erlebt, wie wertvoll solche Offline-Treffen, egal wie sie aussehen mögen, sind.
Wie genau die Messe abgelaufen ist, kannst du in meinem ersten Blogbeitrag zur Messe nachlesen. Hier fasse ich nun meine größten Learnings für dich zusammen. Zum einen, um dir Anregungen zu geben, warum du selbst ein Offline-Event für deine Kund*innen ins Leben rufen solltest, zum anderen auch, um dir ganz generelle Tipps und Sichtweisen auf dein Business mitzugeben.
Stress ist gut – wenn es guter Stress ist
Vorab: 2023 war kein leichtes Jahr. Es gab bei mir privat viele schwere Phasen, die sich zum Teil kurz vor der Messe veränderten bzw. lösten. Ich war deswegen bis dahin auch nicht in meiner vollen Kraft, was mein Business betrifft. Das konnte ich vor allem durch ein Retreat auf Island im August spüren (hierzu habe ich eine Podcastfolge in Business&Books aufgenommen), auf dem ich all die Last einfach mal von mir nehmen konnte und so glücklich war wie schon lange nicht mehr.
Durch die Messe hat sich dies fortgesetzt. Es war anstrengend, ja, natürlich. Aber es war zugleich unglaublich erfüllend und hat mich sehr, sehr glücklich gemacht.
An erster Stelle steht hier, dass ich mir einen Traum erfüllt habe, vor allem aber, dass meine Autorinnen mir die Planung und Organisation des Programms etc. sehr leicht gemacht haben. Ich musste kaum hinterherlaufen oder ähnliches. Alles war da, als es da sein sollte. Ich war die, die ihr eigenes Buch als letzte in die Broschüre einpflegte.
Vertraue deinen Kund*innen – die richtigen sind auch voll dabei!
Natürlich gab es ein paar, die weniger ‘dabei’ waren als andere. Aber auch das ist ein Learning: Deine Kund*innen müssen ab einem bestimmten Punkt selbst wissen und entscheiden, was sie wahrnehmen und nutzen und was nicht. Schließlich sind wir alle erwachsene Menschen.
Ich habe daher ab einem bestimmten Punkt losgelassen und gesagt: Ich habe alles getan, alles ins Programm der Messe eingetragen, Broschüren gedruckt usw. Jetzt liegt es an euch, Werbung für eure Lesungen zu machen und die größte Buchmesse der Welt für eure Zwecke und euer Marketing einzusetzen.
Und auf der Messe selbst hat sich auch gezeigt, dass diejenigen, die wirklich voll dabei waren auch untereinander sofort zueinander fanden. Wir hatten eine so schöne, warme Energie am Stand, die sich auch auf die Messebesuchenden übertragen hat. Unser Stand war bei uns im Gang der am besten besuchte. Weil wir ein Programm hatten und weil wir Stimmung gemacht haben!
Ja, es war ein Frauen für Frauen.
Ich liebe das einfach sehr! Viele der Autorinnen, aber auch ein paar unserer Besucherinnen haben genau diese Worte in ihren Postings auf Social Media genutzt und betont, was für eine Kraft durch dieses Miteinander entstanden ist. Dass wir uns gegenüberstanden (ich habe mir übrigens alle Autorinnen genau so vorgestellt und doch ist es immer etwas anderes, jemanden offline zu sehen), uns in den Arm genommen haben, gemeinsam essen waren, die Autorinnen sich gegenseitig unterstützt haben durch das Fotografieren der jeweils anderen Lesungen usw. Auch dadurch ist diese wunderschöne Stimmung zustande gekommen, diese Wärme.
Mir wurden zwei Sachen gesagt, die in mir nachhallen. Zum einen “Ich hatte es zwar vermutet, aber als ich dich dann gesehen habe, dachte ich: Okay, Svenja ist wirklich ganz schön groß!” und “Du ziehst wirklich tolle Menschen an.”
Stehe zu dir – denn du bist wirklich ganz schön groß!
Und das ist mein persönlicher, größter Gewinn, den ich von der Messe mitgenommen habe: Meine Größe. Wir trauen uns oftmals nicht, diese anzuerkennen, weil wir denken, das sei arrogant und wie wirkt das denn auf andere? Ich habe diese Größe aber in dem Miteinander gespürt. Mit meinen Autorinnen und auch in unserer Runde zum Gemeinschaftsevent. Als dieses vorbei war, nahmen mich ein paar Autorinnen beiseite und sagten, ich hätte so was von abgeliefert und sei wirklich brillant gewesen. Und ich selbst hatte schlicht den Spaß meines Lebens, ich habe dagesessen und mir hat all das unglaublich viel Freude bereitet.
Weil ich mit interessierten Menschen in Kontakt war und on point das weitergeben konnte, was ich liebe.
Sprich mit deinen Kund*innen – finde deinen Wert
Falls du selbst den Bezug zu deinem eigenen Wert verloren hast, in dem was du tust: Triff dich mit deinen Kund*innen. Verbringe Zeit mit ihnen und höre dir an, wie sich entwickelt haben. Was ihnen die Zeit mit dir gebracht hat. Ich habe so viel notiert in den Tagen auf der Messe, alles Aussagen und Gedanken meiner Autorinnen und was sie durch die Arbeit mit mir alles angeschoben haben. Zwei von ihnen haben während der Messezeit Zusagen von Verlagen bekommen – bei nur rund drei Bewerbungen. Die weiteren konnten bei ihren Lesungen entweder ein großes oder ein sehr gezieltes Publikum ansprechen. Es bestand bei allen großes Interesse. Auch im Nachgang.
Andrea, einer meiner Autorinnen, erzählte mir, dass sie schlussendlich immer ihre Buchstruktur beibehalten habe. Sie hat ihre erste Rohfassung für eine Verlagsveröffentlichung komplett überarbeitet, aber die Struktur sei immer geblieben, daran habe sie festgehalten: “Du kannst mich nachts anrufen und ich sage dir, was wo steht!”
Meine Autorinnen sitzen durch meine Arbeit fest im Sattel.
Sie sind sicherer in ihrem Vorgehen und können das auch in ihrer Außenwirkung transportieren. Dadurch sprechen sie gezielter Verlage an, bekommen 80 Prozent mehr Reaktionen und mehr Zusagen bei weniger Bewerbungen – oder sie sprechen so ihr Publikum viel klarer und direkter an und haben mehr Interessent*innen, die zu Kund*innen werden. Von Beginn an und auch schon vor der eigentlichen Veröffentlichung!
Mein größter Gewinn ist, das genau so formulieren zu können. Durch und auf der Buchmesse habe ich es gesehen und ich kann so etwas immer erst dann so schreiben, wenn ich weiß, dass es stimmt. Dann ist es authentisch und ehrlich, und dann kann ich es auch transportieren.
Stell dich selbst nach vorne – das ist deine Pflicht!
Eine letzte Situation gab es noch auf der Messe, die ich erzählen will. Sie ist so sinnbildlich für das, wie gerade Frauen sich oft verhalten: Ich hatte meiner Business-Mentorin angeboten, ihr Buch zu zeigen. Zum einen aus Dankbarkeit für vieles, zum anderen sehe ich sie als großen Multiplikator. Ich hatte zu Beginn ehrlich gesagt Angst, dass das was wir oder ich mache, nicht reicht… Nun, es kam ganz anders!
Ich hatte ihr Banner erst in die Mitte des Standes gestellt, als ein Pressemann an unseren Stand kam und mich fragte, ob ich hier die ‘gute Fee’ sei. Mal abgesehen davon, dass ich solche Kommentare gar nicht leiden kann und nur entgegnete: “Nein, ich bin die Besitzerin dieses Standes.”, fragte er mich aber auch noch, ob ich das da auf dem Banner sei. Es war sehr offensichtlich, dass das nicht der Fall ist und ich zeigte auf mein Banner an der Seite. Er sagte nur: “Ah, die Standfrau selbst hält sich also eher im Hintergrund.”
So, here we are. Und ja, das ist ein Punkt, an dem ich mir anhöre, was und wie Männer mit Sichtbarkeit umgehen. Die sind diesbezüglich nicht so zurückhaltend wie viele Frauen – was auch ganz richtig so ist. Ich tauschte daraufhin die beiden Banner aus! Und siehe da: Ich wurde in den kommenden Tagen sehr oft auf den Spruch und die damit verbundene Leistung angesprochen, viele wollten das Buch dazu haben und nahmen sich Flyer mit, ich hatte nach wenigen Tagen schon die ersten 5 Anfragen für mein Mentoring etc.
Gib dir selbst die Bühne – nur so kannst du sie anderen geben.
Das habe ich für mich mit nach Hause genommen. Und ich versuche, die nochmal auf uns und unserer Businesses generell zu übertragen: Ja, wir stärken uns, wir können gemeinsam eine große Energie entfachen, die Menschen anzieht und uns trägt. Gleichzeitig dürfen wir uns dabei aber nicht hinter anderen verstecken, weil wir vor irgendetwas Angst haben. Egal, ob Messestand oder etwas anderes: Stehe für dich selbst und dein Angebot.
Wenn du so etwas organisierst, dann stehst du auch ganz oben und kommst zuerst. Natürlich präsentierst du anderen, bietest anderen eine Bühne etc. Aber gerade die heimlichen People Pleaser unter uns dürfen sich hinter die Ohren schreiben, dass sie genau das tun und dabei gleichzeitig sich selbst an erste Stelle setzen dürfen. Das ist weder arrogant, noch überflüssig – im Gegenteil: Es ist notwendig. Zeige ich mich und mein Angebot nicht, kann ich niemandem helfen und in der Folge auch niemandem eine Bühne auf der Messe geben.
Und die war einfach so toll, so wundervoll und großartig, dass ich sie weiterhin machen will. Für mich und meine Autorinnen.