Mentale Gesundheit beim und durchs Schreiben Buchschreiben

Auch in der Schreibphase deines Buches geht das Leben weiter. Du kannst äußere Umstände oder das, was andere Menschen tun und entscheiden nicht kontrollieren. Was ist, wenn etwas davon oder auch noch ganz andere Umstände dich mental beeinträchtigen und aus dem Schreiben rausbringen?

Mentale Gesundheit ist ein sehr wichtiges Thema, das zum Glück immer offener diskutiert wird. Ich schreibe das ganz bewusst, denn ich hatte selbst mit Anfang 20 leichte Depressionen und musste erstmal lernen, mit diesem Zustand umzugehen. Es gibt sehr unterschiedliche Formen dieser und anderer mentaler Krankheiten. Und man muss auch nicht gleich krank sein, um eine Weile mental beeinträchtigt zu sein. 

Mental beeinträchtigt bedeutet nicht gleich krank

Meistens merken wir anderen so etwas nicht an, wenn sie nicht offen darüber sprechen oder wir sie per se sehr gut kennen. Ich würde behaupten, dass auch mir das kaum jemand anmerkt, da ich an sich ein sehr lebensfroher Mensch bin. Das eine schließt das andere nicht aus. 

Wie kannst du dafür sorgen, dass es dir während des Buchschreibens gut geht und du nicht unter zu großen Stress gerätst?

Und wie kannst du dafür sorgen, dass dich ein Tief oder auch eine Schreibblockade nicht aus dem Schreiben bringt? 

Kurz vorab: Ich bin keine Therapeutin oder ähnliches und kann insbesondere schwere mentale Erkrankungen nicht einschätzen. Ich gebe dir hier lediglich Tipps aus der Zusammenarbeit mit Kund:innen und meine eigenen Erfahrungen weiter. 

Zunächst ist es vollkommen in Ordnung, dich kurzweilig unter Druck zu fühlen oder nicht ganz in dem Tempo voranzukommen, wie du es dir vorgenommen hast. Verurteile dich nicht dafür. Geh raus, gewinn etwas Abstand und mach den Kopf frei.

Du kannst die äußeren Umstände, durch die du ggf. in die Lage eines Tiefs oder Blockade gekommen bist, nicht kontrollieren. Du kannst aber für dein Inneres sorgen und dafür, dass du dich selbst nicht noch schlechter fühlst. Lass dich daher nicht dauerhaft hängen. Kurz verkriechen ist immer erlaubt. Aber dann überleg dir, was du für dich selbst tun kannst, um den Faden wieder aufzunehmen.

Wenn es nicht fließt, dann ändere etwas an deiner momentanen Situation.

Überlege dir, wann und womit du dich wohlfühlst. Eine Kundin hatte beispielsweise Schwierigkeiten, regelmäßig ins Schreiben zu finden. Fast im gleichen Atemzug erzählte sie von ihrer Morgenroutine, bei der sie jeden Tag Yoga machte. Ich schlug ihr vor, das Schreiben in diese Routine zu integrieren und jeden Morgen eine halbe Stunde zu schreiben. Siehe da, es funktionierte!

So bleibst du dran, ohne dich zu überfordern:

Wenn sich gerade alles schwer anfühlt, versuche dir einen Fixpunkt zu suchen. Erlaube dir Mini-Schritte, zum Beispiel in Form von einer Stunde pro Woche, die du dich mit deinem Buch beschäftigst. Die Betonung liegt auf ‘beschäftigen’, denn das kann auch Lesen oder Ergänzen und Brainstormen meinen. Setze dir einen Zeitpunkt, ab dem du diese Mini-Schritte ausweitest, z. B. nach vier Wochen von einer auf zwei Stunden pro Woche etc. 

Nimm den Fokus grundsätzlich weg von deinem Buch als etwas, das dir Arbeit macht und richte ihn auf die Freude am Schreiben: Das Entdecken, Gedanken in Worte fassen, deine Expertise und Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Sieh das Schreiben als Me-time an – Zeit für dich, in der du etwas für dich tust. Gestalte den Ort, an dem du schreibst entsprechend als Wohlfühl-Ort. Denn Schreiben kann mentale Beeinträchtigungen auch mildern. Es kann dir gut tun. 

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Hier kommen ein paar Gründe und Gedanken zur mentalen Gesundheit DURCH Schreiben:

Journaling ist beispielsweise nicht nur ein Trend, sondern sorgt für Selbstreflexion. Dabei schreibst du ähnlich einem Tagebuch regelmäßig auf, wie dein Tag war und wofür du dankbar bist. Du fokussierst dich beim Schreiben auf das Gute. Daher ist Journaling so hilfreich, um die eigene mentale Gesundheit zu stärken. 

Selbstreflexion durch Schreiben ist vermutlich der wichtigste Punkt, auch beim Business-Buch. Du denkst die Dinge zu Ende und stärkst deine eigene Argumentation. Es macht Unbewusstes bewusst und du kommst dadurch noch mehr in das Gefühl deiner Expert:innen-Rolle. Es stärkt dich und dich in deinem Business.

Schreiben hilft dir, Distanz zu dem Geschehenen zu bekommen und Gefühle objektiver zu betrachten. Deswegen hilft Schreiben gerade bei problematischen Erfahrungen so gut, sich buchstäblich etwas von der Seele zu schreiben. Sollen diese Erfahrungen ins Buch, schreibe sie erstmal ganz roh und genauso auf, wie du sie fühlst. Lies diese Stellen mit etwas Abstand und streiche, womit du dich bei einer Veröffentlichung nicht wohl fühlst. 

Schreiben wollen statt müssen

Schreiben – ob Business-Buch oder nicht – kann sehr heilsam sein. Nimm dies als Gedanken mit, sollte dir das Leben während des Buchschreibens mal um die Ohren fliegen. Die beste Haltung, um dem und einer damit einhergehenden Schreibblockade zu begegnen, ist schlicht weiterzuschreiben. Das klingt seltsam, aber versuch es einfach – nimm den Perfektionismus komplett raus und erinnere dich, dass du aus einem bestimmten Grund dein Buch schreiben willst. Denk dich zurück an deinen Ausgangspunkt, deine Motivation und deinen Enthusiasmus. Und stell dir vor, wie großartig dein Gefühl sein wird, wenn es fertig und veröffentlicht ist. Suche dir einfache Schreibübungen, die du regelmäßig praktizieren kannst. Lese andere Bücher, die nichts mit deinem Thema zu tun haben. 

Einfache Übung: Hab Notizbuch und Stift parat, stelle deinen Timer auf 5 Minuten. Starte den Timer und schreibe nun, ohne abzusetzen. Wenn dir nichts einfällt, schreibe genau das und wiederhole den Satz so lange, bis etwas anderes kommt. 

Ich weiß, es kann sehr schwer fallen, nicht den Mut zu verlieren und ein solches Projekt zu Ende zu bringen. Mir ging es schon oft so, ich habe nach und nach herausgefunden, wie ich diese Phasen überwinde, indem ich verschiedene Strategien ausprobiert habe. Experimentiere und schau, was geht und dir gut tut. 

Hier nochmal die wichtigsten Tipps zusammengefasst:

  • Erinnere dich, warum du das Ganze machst.
  • Mache winzige Mini-Steps, damit du dran bleibst, ohne dich zu überfordern.
  • Wertschätze dich selbst dafür und alles, was du bis hierher geschafft hast.
  • Es ist okay, auch mal weniger stark zu sein als sonst.
  • Versuche, das Schreiben als etwas zu sehen, das dir gut tut und es entsprechend zu integrieren und zu nutzen.